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Hydraulischer Rettungssatz

Der Hydraulische Rettungssatz ist eine Zusammenstellung von hydraulischen Geräten mit Zubehör, welche durch Aggregate (Motorpumpe bzw. Motorpumpenaggregat) betrieben werden; es gibt aber, z. B. als Notbehelf, auch manuell betriebene Rettungssätze. Hydraulisches Rettungsgerät wird zur Rettung und Bergung von Menschen bei Unfällen auf der Straße oder der Schiene und bei sonstigen Unglücksfällen eingesetzt. Die Feuerwehren, der Katastrophenschutz und das Technische Hilfswerk sind mit diesen Geräten ausgestattet. Auch militärische Einheiten, die für diese Tätigkeiten herangezogen werden (in Deutschland zum Beispiel die Bundeswehr-Feuerwehr), verwenden hydraulische Rettungssätze.

 

TLF 16 / 25 Feuerwehr Stat Eckartsberga 

Geräte 

Aufbau des Rettungssatzes

Ein Rettungssatz besteht entweder aus einem separaten (Rettungs-)Spreizer und einer Rettungsschere, eventuell ergänzt durch einen oder mehreren Rettungszylinder sowie ggf. zusätzlichem Gerät, oder einem Kombigerät, das die Funktion von Spreizer und Schere in sich vereint. Diesen Vorteil erkauft man sich aber mit einer geringeren Öffnungsweite des Spreizers und einer etwas geringeren Schnittkraft. Der Rettungssatz wird von einem Ölkompressor mit derzeit 620–700 bar, bei manchen Modellen aber auch mehr, angetrieben. Da Kompressor und Spreizer/Schere/Zylinder getrennte Geräte sind, werden diese mit dem Kompressor durch Hydraulikschläuche verbunden. Die Schläuche befinden sich oft auf Haspeln und sind komplett angekuppelt, so dass sie sofort eingesetzt werden können. Andernfalls müssen die Schläuche erst vor Ort gekuppelt werden, was außer der Verzögerung noch die Gefahr birgt, dass die Schlauchkupplungen verunreinigt werden und daher nicht richtig schließen.

Neben den aggregatbetriebenen Geräten gibt es auch Akkugeräte, die in einem Gehäuse Akku, Ölkompressor und Kombispreizer vereinen.

Wirkprinzip

Der hydraulische Rettungssatz entfaltet seine Wirkung durch einen doppelt wirksamen Hydraulikzylinder. Durch ein Ventil kann der Ölstrom durch die Hydraulikpumpe in zwei Richtungen erfolgen, so dass die Geräte sowohl Druck als auch Zug ausüben können. Ob sich die Schere bzw. der Spreizer öffnet oder schließt, sprich, in welche Richtung das Öl gepumpt wird, wird durch eine Steuerung am hinteren Griffende geregelt, welche Stellteil genannt wird. Wird das Stellteil losgelassen, so verharrt das hydraulische Rettungsgerät in der momentanen Position. Somit ist ein unbeabsichtigtes Öffnen oder Schließen technisch ausgeschlossen.

Mit hydraulischen Rettungsgeräten kann sehr präzise, funkenfrei und nahezu lautlos gearbeitet werden, was vorteilhaft für eine patientengerechte Rettung ist, weil unnötiger, psychisch belastender Lärm vermieden wird. Ebenso werden Verletzte durch das erschütterungsfreie Arbeiten, das die Geräte ermöglichen, geschont.

Rettungsspreizer

Der Rettungsspreizer, auch schlichtweg Spreizer genannt, dient zum Auseinanderspreizen, beispielsweise von verklemmten oder deformierten Autotüren oder zum Wegdrücken von Wrackteilen. Er kann allerdings auch zum Zusammendrücken oder Anheben verschiedener Materialien benutzt werden. Durch die multifunktional gestalteten Spreizerbacken – sie bestehen aus gesenkgeschmiedetem und gehärtetem, scharfkantigem Stahl – ist es auch möglich, in kleinste Spalten zu kommen, bzw. Blech zu schälen. Mit einem speziellen Kettensatz kann mit dem Spreizer auch gezogen werden, um beispielsweise zum Befreien von Verletzten die Lenksäule eines PKW wegzuziehen. Diese Methode ist jedoch auf Grund der heutigen Bauweise der Lenksäulen mit Kardangelenken nicht mehr gebräuchlich. Stattdessen kommen heutzutage Rettungszylinder (siehe weiter unten) zum Einsatz mit denen der gesamte Motorblock nach vorne weggeklappt wird.

Beispielhafte Leistungsdaten eines Rettungsspreizers in der mittleren Leistungsklasse

Öffnungsweite der Spreizerarme

bis ca. 800 mm

Spreizkraft

ca. 450 kN

Zugkraft

ca. 99 kN

Quetschkraft

ca. 120 kN

Hydraulikdruck

350–700 bar

Spreizerketten

Die Spreizerkette ermöglicht es, den Rettungsspreizer zum Zusammenziehen von Gegenständen zu verwenden. Sie besteht aus zwei Hakenketten sowie einem Einhänghaken, der an die Spitze des Spreizers montiert wird. Durch das Schließen des Spreizers kann so Zugkraft auf Gegenstände ausgewirkt werden.

Die Spreizerkette wird beim patientengerechten Retten verwendet, indem die Lenksäule eines Fahrzeugs von einer eingeklemmten Person weggezogen wird und diese somit leichter befreit werden kann. Da hierbei zusätzliche Verletzungsgefahr für das Opfer besteht, ist die Feuerwehr vielerorts dazu übergegangen, den gesamten Motorraum mittels Rettungszylinder nach vorne wegzuklappen. Die heute unübliche Methode mit den Spreizerketten wird jedoch stellenweise noch immer angewandt und funktioniert, solange es beim Ziehen nicht übertrieben wird.

Rettungsschere

Die hydraulische Rettungsschere (die korrekte aber wenig verwendete Bezeichnung ist Schneidgerät) dient zum Durchtrennen von Materialien bei einem Verkehrsunfall, beispielsweise zum Abtrennen des Autodaches.

Die immer weiter fortschreitende Verbesserung der passiven Sicherheit im PKW-Bereich bringt durch die in den Fahrzeugen verbauten Materialien und Spezialprofile zusätzliche Probleme für die Feuerwehren mit sich. So sind zum Beispiel die B-Säulen moderner PKW so stabil gearbeitet, dass Rettungsscheren mit einer maximalen Schneidkraft von über 1,25 MN erforderlich sind. Rettungsscheren dieser Stärke sind wegen ihres hohen Eigengewichts jedoch nicht einfach zu handhaben.

Ebenso wird die Arbeit durch den Einbau zusätzlicher Airbags erschwert, da die pyrotechnischen Gasgeneratoren dieser Einrichtungen beim Durchtrennen zerbersten können. Sie stellen somit eine große Gefahr für Umstehende und arbeitende Feuerwehrleute dar (siehe hierzu auch AIRBAG-Regel).

Auch stellen die immer härter werdenden Karosserieteile (vor allem die Fahrzeugsäulen) die Schneidgeräte vor immer neue Probleme. Reicht die Kraft der Scheren hier nicht mehr aus um die Säulen zu durchtrennen muss entweder im Vorfeld Material beseitigt werden,[1] oder die Säule wird mit Hilfe von Rettungszylindern ausgerissen.[2] Die Gasdruckdämpfer (z. B. an der Heckklappe oder der Motorhaube) sowie die Türscharniere stellen dagegen für moderne Schneidgeräte kein Problem mehr dar.

Die hydraulische Rettungsschere wurde ursprünglich von dem Wuppertaler Wilhelm Fischbach zum Durchtrennen der oft armdicken Telefon-Erdkabel der Post entwickelt, die bis Anfang der siebziger Jahre noch mühevoll mit Eisensägen getrennt wurden. Erst später kam man auf den Gedanken, diese Scheren für das Freischneiden von eingeklemmten Personen aus verunfallten Fahrzeugen zu nutzen. Vorher geschah dies unter Anwendung von Schneidbrennern oder Trennscheiben bei akuter Brand- bzw. Explosionsgefahr.

Schwelleraufsatz (Rettungszylinder)

Der Schwelleraufsatz stabilisiert den Schweller und die B-Säule und verhindert das Durchbrechen des Zylinders. Durch die Abstufungen im Schwelleraufsatz wird eine optimale Ausnutzung des Kolbenhubs ermöglicht.


Rettungszylinder

Meistens gehören auch ein oder mehrere hydraulische Rettungszylinder, auch Hydrozylinder genannt, zum Rettungssatz. Der Rettungszylinder wird dazu benutzt, um beispielsweise den vorderen Teil des verunfallten Kfz wegzudrücken. Hierzu wird der Schweller auf Höhe der A-Säule (wobei hier auf pyrotechnische Gurtstraffer, oder Lastkabel bei Hybrid-Fahrzeugen zu achten ist) eingeschnitten (bei verformten Fahrzeugen oftmals gar nicht mehr nötig) und der Rettungszylinder zwischenA-Säule und B-Säule diagonal angesetzt. Dabei sollte bei neueren Fahrzeugen darauf geachtet werden, dass an der A-Säule der Armaturbrett-Querträger getroffen wird, damit die Säule nicht einfach abreißt. Diese Geräte können je nach Ausführung Öffnungen von ca. 320 mm auf bis zu 1640 mm vergrößern, in diesem Bereich wirken Kräfte von bis zu 270 kN. Rettungszylinder in Teleskopausführung (siehe Bild) erreichen bei kompakter Abmessung und kleiner Anfangslänge maximale Öffnungsweite. Je nach Ausführung eignen sich Rettungszylinder zum Drücken und Ziehen. Sie werden vor allem dann eingesetzt, wenn die Öffnungsweite des Rettungsspreizers nicht mehr ausreicht. In Verbindung mit einem Schwelleraufsatz, kann der Rettungszylinder optimal und sicher (kein Abrutschen) angesetzt werden. Die B-Säule ist dadurch ausreichend geschützt und ein Durchbrechen des Zylinders wird so verhindert.

Quelle: Wikipedia


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